Test der Sinn 240 St GZ im Vergleich zur Wempe Iron Walker Tide Automatic
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Test der Sinn 240 St GZ im Vergleich zur Wempe Iron Walker Tide Automatic

Jun 07, 2023

Dieser Artikel wurde ursprünglich in der Mai/Juni-Ausgabe 2022 des WatchTime-Printmagazins veröffentlicht. Fotos von Sinn, Wempe und Martina Richter.

Laut Gezeitenkalender wird das Hochwasser heute Morgen kurz vor 10 Uhr seinen Höhepunkt erreichen. Das wäre eine gute Zeit zum Schwimmen. Es ist Spätsommer und das Wasser im Wattenmeer ist noch warm. Oder möchten Sie vielleicht lieber mit Ihrem Boot zu einer Sandbank segeln und bei Ebbe eine schöne Wanderung im Watt unternehmen?

Während wir von „Flut“ und „Ebbe“ sprechen, bezeichnen diese Begriffe eigentlich die Zeiträume, in denen das Wasser in Bewegung ist. Der Höhenunterschied zwischen den beiden Phasen wird als Gezeitenhub bezeichnet und variiert weltweit stark. An den Küsten der Nordsee, wo sich das Wattenmeer befindet, beträgt der Tidenhub zwischen 2 und 3 Metern (6-1/2 bis fast 10 Fuß). Beim Segeln oder Wandern entlang von Küsten, an denen der Tidenhub sehr groß ist, ist es wichtig, die Zeiten von Flut und Ebbe zu kennen. Es ist obligatorisch, die örtlichen Gezeitentabellen zu konsultieren und die Uhr zu überprüfen. Uhren mit Gezeitenanzeige sind sehr praktisch, aber auch eher selten, was überraschend ist, da sie bemerkenswert einfach zu bedienen sind – wenn man einen Gezeitenkalender zur Hand hat.

Wie bei den meisten Zeitmessern des Frankfurter Herstellers Sinn Spezialuhren steht auch bei der Gezeitenuhr 240 St GZ die Funktionalität im Vordergrund. Das erkennt man schon beim ersten Blick auf das Zifferblatt. Das Zifferblatt weist starke Kontraste auf und sowohl die Zeitanzeige als auch die Gezeitenfunktion leuchten hell im Dunkeln.

Das Edelstahlgehäuse der Sinn verkörpert ein schnörkelloses Design. Mit seiner matten Oberfläche und der leicht elliptischen Form fühlt sich das Monoblock-Gehäuse so glatt an wie ein Kieselstein, der im Laufe der Jahre durch Sand und Brandung fein poliert wurde. Wir waren etwas überrascht, als wir feststellten, dass dieser mit maritimen Funktionen ausgestattete Zeitmesser nur bis zu einer Tiefe von 100 Metern wasserdicht ist, insbesondere angesichts der Expertise von Sinn im Bau einer Vielzahl hochdruckfester Taucheruhren. Vielleicht liegt die geringe Wasserdichtigkeit dieser Uhr daran, dass dieses Modell von einer Uhr mit Fliegerlünette abstammt. Oder vielleicht liegt es an der besonderen Form des Gehäuses oder an der schlanken Bauweise des Gehäuses, die einem größeren Druck nicht standhalten kann. Andererseits ist die Wasserdichtigkeit so wichtig? Nicht wirklich; Für Wattwanderungen, Schwimmen und Segeln ist die Druckfestigkeit bis 10 bar sicher ausreichend.

Die Gezeitenuhr von Wempe Glashütte i/SA, die Iron Walker Tide Automatic, ist hingegen gemäß der Norm für Taucheruhren druckfest bis 30 bar. Die starke Druckfestigkeit ist hier nicht verwunderlich, denn diese Uhr gehört zur noch jungen Serie der Iron Walker-Modelle, die 2020 mit einem stämmigen Namen auf den Markt kamen, der auf ihre muskulösen Ambitionen verweist. Die Iron Walker ist im Durchmesser nicht viel größer als die Uhr von Sinn, aber das Modell von Wempe ist dicker als das von Sinn, unter anderem aufgrund der modernen Gehäuse-Band-Integration und der eckigen Flanke bei der 3, die von der Taucheruhr übernommen wurde. Diese stattlichen Ausmaße machen der Iron Walker Tide ihrem Namen alle Ehre und verleihen ihr ein Erscheinungsbild, das perfekt zu ihrer maritimen Attitüde passt. Auf dem Zifferblatt der Iron Walker Tide spielen Kontraste eine große Rolle, gelegentlich entstehen jedoch Spiegelungen durch die Facetten auf den Indexen und Zeigern sowie durch das Schillern des schwarzen Zifferblatts. Die Indizes und Zeiger leuchten im Dunkeln sanft blau, sodass diese Indikatoren nicht ganz so deutlich sichtbar sind wie die der Sinn. Die Gezeitenfunktion von Wempe ist nachts nicht beleuchtet und der Rand um das Zifferblatt ist ziemlich steil, wodurch die blauen Markierungen im Schatten manchmal schlecht lesbar sind.

Auf beiden Seiten eines hervorstehenden Protektors sind zwei große und gut greifbare Kronen in die Flanke des Wempe-Gehäuses geschraubt. Wie der Aufzugsknopf einer gewöhnlichen Uhr dient die untere Krone bei der 4 zum manuellen Aufziehen, zur Schnellverstellung des Datums und zur Neupositionierung der Zeiger. Die obere Krone macht die Iron Walker Tide zu einem außergewöhnlichen Zeitmesser, denn über diesen Knopf wird die Gezeitenfunktion bedient. Die blaue Rille in der breiten vertikalen Riffelung dieser Krone gibt einen ersten Hinweis auf die besondere maritime Funktion, denn sie passt zu den blauen Markierungen auf der inneren Drehlünette. Diese Markierungen beziehen sich auf die drei Stunden vor und nach dem höchsten Wasserstand, während vor jeder Ganzzahl ein Minuszeichen für die Stunden vor dem Höhepunkt der Flut steht. Die Minusmarkierungen beginnen unmittelbar nach dem niedrigsten Wasserstand, hier sind sie jedoch in Silber statt in Blau. Die drei Stunden vor dem niedrigsten Wasserstand sind ebenfalls silbern markiert.

Blau wird auch auf der Sinn-Uhr als Symbol für Wasser verwendet. Der Wasserstand wird durch einen kreisförmigen Ring mit zwei sich verjüngenden Bögen angezeigt. Hochwasser wird durch den breiten blauen Teil des Rings angezeigt, Niedrigwasser durch die schmalen blauen Bögen. Die Bedienung der oberen Krone bei der 2 erfolgt auf die gleiche Weise wie bei der Wempe-Uhr, mit dem Unterschied, dass die Sinn-Krone nicht verschraubt werden kann. Die untere Krone für den Handaufzug, die Schnellverstellung des Datums und die Zeigereinstellung machen Ihnen vielleicht keine so großen Sorgen, aber Sie fragen sich vielleicht, ob sich die nicht verschraubte Krone zur Einstellung der Gezeitenfunktion zu leicht bewegen und versehentlich die innere Drehlünette neu positionieren und so die Gezeiten falsch darstellen könnte Situation. Diese Sorge war unbegründet: Bei unserem Test ging nichts schief, dennoch würden wir eine verschraubte Krone bevorzugen.

Die drehbare blaue Innenlünette der Sinn-Uhr zeigt den Wasserstand an einem bestimmten Ort an und lässt sich direkt für den aktuellen Gezeitenzyklus, also für den Zeitraum von einem Hochwasser zum nächsten, ablesen. Jeder Zyklus dauert 12 Stunden und 25 Minuten und dieser Zeitraum wird auf der drehbaren Lünette angezeigt. Dank der feinen Skalierung lässt sich die entsprechende Uhrzeit auf der gegenüberliegenden Seite des Zifferblatts ziemlich genau ablesen. Jeder Schlag entspricht 3 Minuten. Flut und Ebbe treten zu unterschiedlichen Tageszeiten an unterschiedlichen Küstenorten auf, sodass die drehbare Lünette nach richtiger Voreinstellung nur die Gezeiten an einem bestimmten Ort anzeigen kann. Für eine korrekte Voreinstellung ist die Konsultation einer gültigen Gezeitentabelle erforderlich, die jährlich für wichtige Orte wie Häfen und deren Zufahrten, Küstenstationen, Inseln usw. veröffentlicht wird.

Nachdem Sie die Gezeitentabelle konsultiert und den Zeitpunkt des nächsten Hochwassers ermittelt haben, drehen Sie die blaue Lünette der Sinn-Uhr, bis die dreieckige Markierung „HW1“ auf der Umfangsskala des Zifferblatts auf diesen Zeitpunkt zeigt. Wenn heute um 9:59 Uhr Hochwasser kommt, stellen Sie Ihre Uhr entsprechend ein. Der aktuelle Wasserstand lässt sich sofort ablesen, da der Stundenzeiger auf die Wasserhöhe zeigt, die durch den blauen Drehring angezeigt wird. Auch jeder andere Wasserstand ist sofort sichtbar – vom aktuellen Moment bis zum nächsten Hochwasser und dem darauffolgenden, das mit „|2“ gekennzeichnet ist. Der nächste Niedrigwasserstand, der heute um 16:10 Uhr auftritt, ist mit „|NW“ gekennzeichnet. („NW“ steht für Niedrigwasser, was auf Deutsch „Niedrigwasser“ bedeutet.) Der Zeitpunkt des nächsten Hochwassers (22:24 Uhr) wird durch die Position der Markierung „|2“ angezeigt. Wenn Sie zu diesem Zeitpunkt, also wenn der Stundenzeiger um 22:24 Uhr die Position „|2“ erreicht, die dreieckige Markierung „HW1“ an diese Position verschieben, haben Sie den nächsten Gezeitenzyklus wieder vollständig im Blick. Dennoch empfiehlt Sinn, gelegentlich die Einstellungen der Uhr mit den Daten einer Gezeitentabelle abzugleichen.

Nicht ganz so praktisch, aber dennoch nützlich ist die Gezeitenanzeige der Wempe-Uhr. Die drehbare Innenlünette zeigt an, wie viel Zeit noch bis zum nächsten Hochwasser und dem nächsten Niedrigwasser verbleibt. Sie drehen die obere Krone mit der blauen Rille, bis das Dreieck der Markierung „HT“ (High Tide) auf den Zeitpunkt des nächsten Hochwassers zeigt, das heute um 9:59 Uhr stattfinden wird. Ähnlich wie bei der Sinn-Uhr zeigt der Stundenzeiger nun auf die Gezeitenphase und zeigt an, wie viele Stunden noch bis zum nächsten Hochwasser und wie viele Stunden bis zum nächsten Niedrigwasser („LT“) verbleiben. Erst wenn um 16:10 Uhr Ebbe erreicht ist, setzt man die dreieckige „HT“-Markierung auf der Lünette zurück, um das nächste Hochwasser um 22:24 Uhr anzuzeigen. Anders als bei der Sinn-Uhr muss man hier eine Gezeitentabelle heranziehen jedes Mal, wenn Sie die Anzeige zurücksetzen, da auf dieser Uhr keine Markierung „|2“ vorhanden ist. Wempe legt jeder Iron Walker Tide einen Gezeitenkalender bei.

Der Vorteil der Iron Walker Tide besteht jedoch darin, dass die innere Drehlünette, die über eine verschraubte Krone bedient wird, durch die einfache Darstellung eines komplexen Phänomens mehr Sicherheit bietet. Flut und Ebbe folgen zwar regelmäßig aufeinander, passen aber nicht in unseren 24-Stunden-Rhythmus, weil sie sich mit einer täglichen Diskrepanz von 50 Minuten verschieben. Die verschraubte Krone verhindert ein versehentliches Zurücksetzen der inneren Drehlünette und gewährleistet zudem die von der Iron Walker Taucheruhr übernommene Druckfestigkeit von 30 Bar.

Das automatische Kaliber 2892-A2 von ETA hält die Zeit mit einem Qualitätsniveau, das durch eine Gravur auf dem verschraubten Boden mit Vollgewinde angezeigt wird. Bei der Iron Walker Tide handelt es sich um einen deutschen Chronometer, der an der Sternwarte Glashütte nach ISO 3159 getestet wurde, dessen Gangwerte allerdings einige Kritik verdienen, da sie vollständig in der Spalte „Verlust“ liegen. Der gleiche Vorwurf gilt auch für Sellitas Automatikkaliber SW220-1 im Inneren der Sinn 240 St GZ, das hinter dem geschlossenen Metallboden des Gehäuses täglich ein paar Sekunden mehr verliert.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass jede Uhr ihre Vor- und Nachteile hat. Die Gezeitenfunktion des Sinn-Modells ist intuitiv, einfach zu bedienen und ebenso wie die Uhrzeit auch im Dunkeln perfekt ablesbar. Die Gezeitenfunktion zeigt bei Wempes Modell nur den aktuellen Gezeitenzyklus an, das Gesamtdesign der Iron Walker entspricht jedoch eher der maritimen Attitüde des Zeitmessers.

Hersteller:Wempe Glashütte i/SA, Herbert-Wempe-Platz 1, 01768 Glashütte, Germany

Referenznummer:WI210001

Funktionen:Stunden, Minuten, zentrale Sekunde, Wochentag, innerer Gezeitenring, zwei verschraubte Kronen

Bewegung:ETA 2829-A2, Automatik, zertifizierter deutscher Chronometer nach ISO 3159, 28.800 Halbschwingungen pro Stunde, 21 Steine, Glucydur-Unruh, Nivarox-Spirale, Bipartite-Index (Etachron)-Feinregulierung, Incabloc-Stoßdämpfung, 50 Stunden Gangreserve, Durchmesser = 25,6 mm, Höhe = 3,60 mm

Fall:Edelstahlgehäuse, Saphirglas über dem Zifferblatt, wasserdicht bis 300 m

Armband und Verschluss:Edelstahlarmband, einseitige Faltschließe mit Sicherheitsverschluss

Ergebnisse bewerten:Durchschnittliche Rate in Sekunden pro Tag

Maße: Durchmesser = 44,76 mm (von 3 bis 9), 40,33 mm (von 6 bis 12), 42,78 mm (von 2 bis 8); Stollenbreite = 24 mm (integriert); Höhe = 11,79 mm; Gewicht = 190,0 g

Preis:3.805 $

Hersteller:Sinn Spezialuhren GmbH, Wilhelm-Fay-Strasse 21, 65936 Frankfurt am Main, Germany

Referenznummer:240.011

Funktionen:Stunden, Minuten, Zentralsekunde, Wochentag, Datum, rotierender innerer Gezeitenring mit Anzeige von Flut und Ebbe

Bewegung:Sellita SW220-1, Automatik, 28.800 Halbschwingungen pro Stunde, 26 Steine, vernickelte Unruh, Nivarox-Spirale, Feineinstellung mit zweiteiligem Index (Etachron), Incabloc-Stoßdämpfung, 38 Stunden Gangreserve, Durchmesser = 25,6 mm, Höhe = 5,05 mm

Fall:Gehäuse aus glasperlengestrahltem Edelstahl, beidseitig entspiegeltes Saphirglas über dem Zifferblatt, wasserdicht bis 100 m

Armband und Verschluss:Edelstahl, glasperlengestrahlt, einseitige Faltschließe mit Sicherheitsverschluss

Ergebnisse bewerten:Durchschnittliche Rate in Sekunden pro Tag

Maße: Durchmesser = 43,26 mm (von 3 bis 9), 41,25 mm (von 6 bis 12), 45,91 mm (von 2 bis 8); Stollenbreite = 22 mm; Höhe = 11,07 mm; Gewicht = 110,0 g (mit Lederband)

Variationen:Mit Lederarmband (1.920 $)

Preis:2.090 $

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Schlagworte: Sinn, Uhren, Wempe

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